Im "Stadion an der Gellertstraße" wird eine große Kulisse erwartet. Denn Derby plus Flutlicht ist irgendwie immer noch etwas prickelnder, als ein "normaler" Kick zur samstäglichen Mittagszeit. Der FC Rot-Weiß könnte mit einem Sieg beim Tabellennachbarn einem ruhigen Oktober entgegensehen.

Die Chance aus Chemnitz etwas "mitzunehmen", wie es in der Fußballsprache so schön heißt, ist nicht mal schlecht. Denn bei unseren Gastgebern rumort es im Umfeld. Die jüngsten Darbietungen der Sachsen wurden in der Presse als nicht gerade überzeugend dargestellt und die Fans werden allmählich unruhig. Es mangelte an Stabilität im Spiel. Allerdings sollte man bei dieser Betrachtung nicht außer Acht lassen, dass die Himmelblauen auch personelle Sorgen plagen. In der Offensive fehlt vor allem der verletzte Frank Löning (Sehnenentzündung im Oberschenkel), Außerdem müssen sie auf Martin Fenin (Rückenbeschwerden) verzichten. Dadurch leidet die Durchschlagskraft vor dem Tor des Gegners. Durch den langen Ausfall von Tom Scheffel bekamen die Sachsen daneben hinten keine Konstanz in die Vierer- Abwehrkette. Trotzdem überwiegen für den weiteren Saisonverlauf die Zuversicht und das Vertrauen in den Kader. Um aber den Kontakt nach oben nicht abreißen zu lassen, müssen und wollen die Chemnitzer am Donnerstagabend den FC Rot-Weiß auf Distanz halten. Ihr Sportdirektor Stephan Beutel, der früher in gleicher Funktion beim RWE tätig war, sagt: „Für uns ist das ein ganz wichtiges Spiel“.

Doch das gilt auch für unser Team. Denn mit einem Erfolg wäre nicht nur das erste Ostduell dieser Saison gewonnen, sondern auch der erste Auswärtssieg dieser Spielzeit geschafft und - damit einhergehend - der Sprung ins sichere Mittelfeld geschafft. Trainer Christian Preußer: "Wir waren auch in Magdeburg, Dresden und daheim gegen Aue nah dran zu punkten. Ich hoffe sehr, dass wir diesmal mehr erreichen können, als in den vorherigen Ostklassikern". Etwas Sorge bereitet dem Coach jedoch, dass sein Team zuletzt sehr unterschiedliche Halbzeiten anbot. Große Leistungsschwankungen gab es auch am vergangenen Samstag gegen Werder Bremen II. "Wir müssen einfach konstanter werden und zugleich unsere Chancen effektiver nutzen".

Bis auf Juri Judt (Aufbautraining) und Luka Odak (Muskelbündelriss im Spiel gegen Bremen) kann der Trainer wohl auf sein Stammpersonal zurückgreifen. Auch Mario Erb bleibt eine Option für die Startelf. Zwar zeigte eine MRT-Untersuchung, dass "freie Gelenkkörper" die am Samstagabend daheim plötzlich auftretenden Schmerzen im Sprunggelenk verursacht haben, doch unter Mitwirkung eines medizinischen Spezialisten besteht die nicht unbegründete Hoffnung, dass die zuletzt gemeinsam mit Andre Laurito überzeugende Innenverteidigung auch in Chemnitz auflaufen kann. Sollte es bei Mario doch nicht reichen, dann hat der Trainer mehrere Optionen. Janis Nikolaou könnte dessen Part ebenso einnehmen wie Christoph Menz. Dadurch würde auf der "Doppesechs" neben Basti Tyrala womöglich Platz für das Debut des Fabian Burdenski. Mal abwarten. Als einigermaßen sicher darf gelten, dass Pablo Pigl rechts hinten erneut Luka Odak vertreten wird. Letzten Samstag gegen Bremen machte er seine Sache dort gut.

In bisher 75 Duellen hat Erfurt von der Bilanz her die Nase vorne. Die letzten beiden Auswärtsspiele in Chemnitz gingen aber verloren. Davor gab es jedoch drei Rot-Weiße Siege „am Stück“ an der Gellertstraße.

Das Treffen der alten Rivalen wird vom MDR im Livestream übertragen. Auch der RWE-Ticker und das RWE-Radio sind mit dem Anpfiff um 19.30 Uhr auf Ballhöhe.

29.09.2015 \ 1. Mannschaft